Amrum

Regie: Fatih Akin | Darsteller: Jasper Billerbeck, Laura Tonke, Diane Kruger | Deutschland 2025 | Coming of Age, Geschichtsdrama

Amrum, Frühjahr 1945. Seehundjagd, Fischen bei Nacht, Schuften auf dem Acker – nichts ist zu mühsam oder gefährlich für den zwölfährigen Nanning, um seiner Mutter in den letzten Kriegstagen zu helfen, die Familie zu ernähren. Mit dem ersehnten Frieden aber kommen völlig neue Konfikte… Ein eindringliches Kriegsdrama in zarten Bildern und ein einfühlsamer Blick in eine Kindheit von Fatih Akin – nach den Erinnerungen von Hark Bohm.

Die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. Hilles (Laura Tonke) Sohn Nanning (Jasper Billerbeck) ackert jeden Tag mit seinem besten Freund Hermann (Kian Köppke) auf den Feldern der Bäuerin Tessa (Diane Kruger), während über ihren Köpfen die Bomber fiegen. Wer überleben will, muss anpacken – und Nanning tut das. Doch im Dorf bleibt er ein Außenseiter. Als "Zugereister" aus der Großstadt begegnet man ihm mit Misstrauen, in der Schule wird er verspottet. Zudem hält seine hochschwangere Mutter in Nibelungentreue am Führer fest, auch als alle längst wissen, dass nichts mehr zu gewinnen ist. Als die Nachricht von Hitlers Tod durch das Radio auf die Insel gelangt, setzen bei Hille die Wehen ein. Kurz nach der Geburt ihres vierten Kindes versinkt sie in tiefe Traurigkeit und verweigert jedes Essen. Als sie den großen Wunsch nach einem Weißbrot mit Butter und Honig äußert, schöpft Nanning neue Hoffnung. Für ihn steht fest, dass seine Mutter nur dann wieder zu Kräften kommt, wenn er ihr diesen Wunsch erfüllt. Doch woher nehmen, wenn man es auf der ganzen Insel nicht einmal stehlen kann? Während er Zutat um Zutat sammelt, wird Nanning mit der harten Wirklichkeit des Krieges konfrontiert – und mit einem Familiengeheimnis… ab 9. Oktober „Ein Hark Bohm Film von Fatih Akin“ heißt es im Vorspann von Amrum, einem in vielerlei Hinsicht ungewöhnlichen Projekt für den Hamburger Regisseur, der mit wildem, oft exzessivem Kino bekannt wurde, zuletzt einem Gangster-Rapper ein Denkmal setzte. Nun begibt sich der Auteur nach den Erinnerungen seines Mentors und Freundes Hark Bohm in die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs und erzählt von dessen Ende – aber nicht mit Panzern und Pathos, sondern mit der kindlichen Perspektive eines Jungen, der für ein Stück Brot kämpft. Zwischen Nordseewind, Schweigen und Schmerz entfaltet sich ein poetisches Drama über Verlust, Hoffnung – und Menschlichkeit. Jasper Billerbeck berührt als Nanning mit rauer Zartheit und Tonke zieht in ihrer anspruchsvollen Rolle alle emotionalen Register. Akin schafft ein stilles Meisterwerk, das eine sehr persönliche Erinnerung zu ganz großem Kino macht.

» Ein außergewöhnlicher Film, der sich auf die Kraft der Einfachheit stützt, um eine Geschichte zu erzählen, die alles andere als einfach ist; ein Film, der die Unschuld und Grausamkeit der Kindheit wunderbar zurückhaltend dem Untergang des Faschismus gegenüberstellt; wunderschön fotograert, fein schattiert und manchmal fast unerträglich ergreifend « THE WRAP

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Ab 12 Jahren  |  93 Minuten
Filmplakat des Films Amrum

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