Ostpreußen - Entschwundene Welt
Regie: Hermann Pölking | Deutschland 2025 | Dokumentation
Hermann Pölking erzählt die Geschichte Ostpreußens von 1912 bis 1945 – ausschließlich anhand historischer Film- und Tonaufnahmen. Über 70 Prozent des Materials stammen von Amateuren, wodurch die Doku auch persönliche Einblicke bietet. Ein Kompilationsfilm, der auf zwölf Jahren intensiver Recherche nach filmischen Quellen beruht.
Eine Dokumentation, die den Kinosaal als Fenster zu einer anderen Zeit braucht. Es gibt keine Inszenierungen, keine Statements von Zeitzeugen, keine Neudrehs. Im europäischen Abseits gelegen, stammt die älteste filmische Quelle zu Ostpreußen aus dem Jahr 1912. Sie zeigt die Landung des militärischen Prallluftschiffs „Parseval 3“ in der Provinzhauptstadt Königsberg am 6. Juni an der Luftschiffhalle im Villenvorort Klein Amalienau. Nur 15 Sekunden lang ist eine Pathé Wochenschau aus dem Folgejahr, die Kaiser Wilhem II. beim Besuch der Jahrhundertausstellung 1913 in Königsberg zeigt. Erst der Erste Weltkrieg, in dem Ostpreußen als einzige deutsche Region zum Kriegsschauplatz wurde, liefert ab 1914 auch Aufnahmen, in denen die Wochenschauen mit den Kriegswirren auch beiläufig das Land zeigen.
Ostpreußen hat mit den drei Ausnahmen Paul Lange, Erika Puchstein und Kurt Skalden keine Berufsfilmer gekannt. Zu Beginn der 1930er waren sie bereits nach Berlin übersiedelt. Was sie in ihrer damaligen Heimat an Dokumentationen und Kulturfilmen drehten, ermöglicht es, das Leben in den Regionen der Provinz ab der zweiten Hälfte der 1920er Jahre geografisch und sozial breit zu zeigen.
Den Blick lenken vor allem Besucher, die zwischen 1926 und 1943 mit der Amateurkamera in die Provinz reisten. Die älteste Amateuraufnahme stammt von einem Industriellen aus Aschaffenburg. Er filmt 1926 auf 16mm Königsberg und die Samlandküste. Ab dann hat die Sammeltätigkeit drei Dutzend Stunden Film von Amateuren erschlossen. Ein Porträt des untergegangenen östlichsten Deutschlands in Zeitdokumenten.
» Nüchtern und liebevoll zugleich, ohne jede revanchistische Heimatromantik, erweckt der Dokumentarfilm ‚Ostpreußen – Entschwundene Welt‘ die Region, die heute zu Polen, Russland und Litauen gehört, noch einmal zum Leben. Eine Zeitreise in ein untergegangenes Land. Das kann nur Kino! « HAMBURGER ABENDBLATT
» Der Bremer Historiker Hermann Pölking nennt sich selbst einen ‚linken Sozialdemokraten‘. Sein Film hat nichts romantisch Verklärendes an sich - kein Futter für Revanchisten.« TAZ
