Miroirs No. 3
Regie: Christian Petzold | Darsteller: Paula Beer, Barbara Auer, Matthias Brandt, Enno Trebs | Deutschland 2025 | Drama
Nach einem Autounfall findet Laura Zuflucht bei Betty und ihrer Familie, auf deren Hof in der Uckermark. Doch die herzliche Fürsorge ihrer Gastgeber und das gemeinsam gelebte Idyll birgt auch etwas Irritierendes… Christian Petzold beschert ein atmosphärisches Sommerdrama voller schwebender Melancholie, das poetisch von Verlust und Heilung erzählt – mit der großartigen Paula Beer in der Hauptrolle, die ebenso wunderbar unaufdringlich wie intensiv aufspielt.
Wie durch ein Wunder überlebt die Klavierstudentin Laura (Paula Beer) bei einem Ausflug ins Berliner Umland einen schweren Autounfall. Körperlich unversehrt, aber innerlich aus der Bahn geworfen, kommt sie im Haus von Betty (Barbara Auer) unter, die den Unfall beobachtet hat. Vom ersten Moment an verbindet die beiden Frauen eine tiefe Zuneigung. Laura genießt die mütterliche Fürsorge Bettys, die Arbeit im Garten, die Besuche in der Werkstatt von Bettys Ehemann Richard und ihrem Sohn Max, die gemeinsamen Essen. Es beginnt eine fast unbeschwerte, glückliche Zeit des Zusammenseins, ein Spätsommertraum, dem sich Laura und die Familie nur zu gerne überlassen. Aber da ist etwas, das nicht stimmt, ein tiefer, dunkler Schmerz, der alle vier verbindet und doch unausgesprochen bleibt. Laura spürt, dass sie aus diesem Traum erwachen müssen, um wieder leben und lieben zu können… Unverwechselbar offenbaren Petzolds Filme bereits nach wenigen Einstellungen die Handschrift des Regisseurs. Mit MIROIRS NO. 3 knüpft der Auteur lose an seine letzten Werke (UNDINE, ROTER HIMMEL) an und schließt seine „Elemente-Trilogie“ mit einem leisen, atmosphärisch dichten Sommerdrama ab. Doch anders als seine Vorgänger ist dieser Film weniger metaphorisch aufgeladen – und gerade das verleiht ihm eine ungewohnte Wärme. Trotz der Tragödie zum Auftakt ist die Erzählung derart leichtfüßig und feinfühlig, dass man den Sommer in den Bildern regelrecht zu schmecken meint. Petzold inszeniert reduziert, doch mit ungeheurer emotionaler Wirkung. Es sind die Blicke, die Lücken im Gespräch, die kleinen Unstimmigkeiten, die Spannung erzeugen. Ein ruhiger, kluger Film über das Überleben, über das Festhalten an Erinnerungen, über Identität und das Bedürfnis nach Nähe, aber auch über Projektionen, Schweigen und die dunklen Räume familiärer Beziehungen. Ein kraftvolles Werk, das still und lange nachhallt.
» Eine märchenhaft entrückte Sommergeschichte – und wie die meisten Petzolds auch eine Gespenstergeschichte! « ARTECHOK
